Dachsblog

Ich laufe über schmale Wege zur Toblburg und dann von oben in die Reinbachwasserfälle. Hier bin ich erstmal ziemlich alleine unterwegs. Je weiter ich nach unten komme, um so mehr Menschen kommen mir entgegen. Heute werde ich nicht mehr allzuweit laufen, da ich für Morgen am Issinger Weiher ein Zimmer gebucht habe.

Diesen Tag hab ich wohl etwas unterschätzt. Um 09:30 Uhr verlasse ich Kasern. Letzte Nacht war ich wohl der einzige Deutschlandfan im Gasthof. Das ließ mich Igor, der Chef, beim Abmarsch deutlich spüren 😉 Direkt nach Kasern sind erstmals 500 Höhenmeter zu erklimmen, die sehr steil sind. Dann zieht sich der Weg auf ca. 2000m über viele Kilometer ziemlich bucklig hin. Auf der Alprechalm lege ich eine längere Pause ein, bis gegen 13:00 Uhr. Dann geht es wellig bis zur unbewirtschafteten Hasentalalm weiter. Im sehr einsamen Tal geht es langsam aufwärts. Erst im Talschluss nimmt die Steigung massiv zu. Gegen 15:45 Uhr erreiche ich das Joch. Nach dem Eintrag im Gipfelbuch gehts sehr steil abwärts. Gegen 17:00 Uhr bin ich auf der Burralm. Hier stellt sich die Frage, ob ich nach Rein absteige oder weiter bis nach Ahornach laufe. Der Wirt bestärkt mich darin, daß das Wetter noch mindestens bis 21 Uhr hält. So nehme ich dann weitere 3 Stunden Abstieg in Angriff. Kurz nach 20:00 Uhr erreiche ich Ahornach. Hier muß ich erstmals etwas länger nach einer Unterkunft Ausschau halten. Im Naturhotel Moosmair werde ich sehr freundlich aufgenommen. Heute bin ich 28 km mit 1.300 Höhenmeter gelaufen. Gesamt sind es nun 212 km und 6.500 Höhenmeter. Morgen werde ich es ruhiger angehen lassen.

Nach genau einer Woche Wanderschaft bin ich im nördlichsten Dorf Südtirols angekommen. Ein Zimmer hatte ich nach 2 Minuten. Bis jetzt habe ich 184 km gewandert mit 5173 Höhenmetern. Im Bild oben links sieht man die Birnlücke, meine 2. Option. Nach Gesprächen mit den Radfahren und dem Hüttenwirt der Tauernalp, war mein Weg der eindeutig Bessere, trotz identischer Höhe. Außerdem muß ich mir auch keine Gedanken mehr über meinen weiteren Weg machen. Variante 1 ist noch nicht begehbar und die Lenkjochhütte in Richtung Osttirol noch geschlossen. Die nächste Hütte (Clarahütte) durch eine Lawine beschädigt. Auch hier ist die Eröffnung in weiter Zukunft.

Punkt 06:00 läutet die Hauskapelle. Scheinbar interessiere aber nur ich mich dafür, da ich als erstes im Speisesaal bin. Es ist für 29 Personen gedeckt. Gegen 07:45 verlasse ich dieses sehr gastliche Haus. Jetzt ist es auch etwas voller im Speiseraum. Ich wandere ziemlich einsam bis zum Abzeig ins Windbachtal. Nur zwei Radfahrer (einer mit Elektrounterstützung) überholen mich. Im Windbachtal wird’s dann richtig einsam. Wäre dort nicht die Windbachalm (ohne Bewirtung), hätte ich bis zur Passhöhe niemanden getroffen. Ab der Alm wandern die Kühe mit mir bergauf. Bis zum Talschluss ist das Wandern sehr angenehm. Nun wird es steiler und mehrfach sind Bäche zu queren. Einer in einem Schneefeld. Das hab ich lieber bleiben lassen. Sowas kann nur schief gehen. Die Schneefelder werden nun häufiger und größer. Daher dauert der Aufstieg fast eine Stunde länger als geplant. Das letzte Schneefeld ist besonders groß und relativ steil. Gegen 12:15 Uhr stehe ich in der Scharte des Krimmler Tauernpasses. Pünktlich mit mir kommen von Südtiroler Seite 4 Radler. Denen schaue ich nach längerem Gespräch interessiert beim Abrutschen zu, Respekt!

Nach 22 km und fast 1000 Höhenmetern bin ich im Krimmler Tauernhaus angelangt, einer echt urigen Berghütte auf 1600 Metern. Bis zur Birnlücke und damit nach Südtirol sind es noch gut 4 Stunden Wanderzeit. Hoffentlich bleibt daß Wetter stabil.

Bin durch die Krimmler Wasserfälle aufgestiegen und ne gute Stunde vor meinem Tagesziel. Den Massentourismus hab ich glücklicherweise hinter mir gelassen. Ab jetzt wird’s ruhig auf der Hochalm.

Halte mich schön auf der nördlichen Talseite und mache dadurch Höhenmeter ohne Ende. Erreiche Krimml erst um 12:00 Uhr nach 10 km und 500 Höhenmetern. Jetzt sitze ich direkt unter den Fällen und hab mir vorsorglich schon mal ein Zimmer im Krimmler Tauernhaus gebucht. Das sind noch gut 10 km und 600 Höhenmeter. Dann ist’s zur Birnlücke oder zum Tauernpass nicht mehr gar so weit.