Hüttenwanderung – Tag 4

Auch heute bin ich wieder vor sechs Uhr munter und treibe mich ab halb sieben vor der Hütte rum. Es ist sonnig und es sieht nach einem schönen Tag aus. Das Alpenglühen hat heute leider wieder nicht stattgefunden.

Um sieben sitze ich am Frühstückstisch und um acht bin ich auf der Piste.

Nach ein paar Minuten habe ich das erste Joch erreicht, den Passo Donna. Von hier sehe ich auch schon das Tagesziel, die Plattkofelhütte am unteren Rand des Plattkofels.

Kurz darauf erreiche ich schon den Passo Ciaregole und dann geht es steil hinab ins Durontal.

Im Tal angekommen heißt es den frisch ausgegrabenen Bachlauf zu überwinden. Eine Brücke fehlt derzeit. Im Moment weiß ich noch nicht, dass es nicht das letzte Wasser ist, mit dem ich es heute zu tun bekomme.

Ich folge dem Bach aufwärts und im Talschluss beginnt eine heftige Steigung hinauf zum Duronpass. Kurz vor Erreichen der Passhöhe trifft mich ein erster Regentropfen. Wo kommt der den her? Wir haben doch strahlend blauen Himmel. Fast gleichzeit höre ich einen Donner aus dem Rosengarten. Das Gewitter ist schneller da als ich Gucken und Laufen kann.

Da ich von jetzt an in östliche Richtung Richtung laufe habe ich Hoffnung, noch einigermaßen trocken davon zu kommen. Ich beschleunigen meine Schritte und folge dem Verlauf des Grenzkamms zwischen Südtirol und dem Trentino.

Nach ein paar hundert Metern muss ich doch die Regenjacke überziehen. Die tief über den Rosengarten kommenden Wolken holen mich ein. So lange die Donner weiter weg bleiben, hält sich das aber in Grenzen. Irgendwann kommt noch Sturm hinzu und es graupelt. Schutz gibt es hier weit und breit nicht und daher immer schön einen Fuß vor den anderen setzen und immer weiter. Dieses Lavagestein hier, durchsetzt mit Erde und flüssigen Kuhfladen ist ein optimales Gleitmittel.

So plötzlich wie das Wetter kam ist es auch nach knapp einer Stunde wieder vorbei und die Sonne strahlt. Es steigen sogar schon wieder Wanderer auf den Plattkofel hoch. Wenn ich nach Westen sehe, lasse ich dies im Moment mal lieber bleiben.

Um 11:25 Uhr stehe ich vor der Plattkofelhütte und damit in Südtirol. Heute Morgen hatte ich schon einmal am Duronpass den linken Fuß auf dieser Seite und gestern Morgen an der Grasleitenpasshütte war ich ebenfalls schon einmal ein paar Meter in Südtirol.

 

Werde mich jetzt erstmal stärken und dann gucken, was der Tag noch bringt.

Mein Schwesterlein wurde von dieser Wolke wohl ebenfalls überrascht und konnte in Klausen kurzfristig einkehren.

Das waren heute dann 10,8 km und knapp 500 Höhenmeter in 3 Stunden und 24 Minuten. Das hatte ich mir etwas anders vorgestellt.

Auch im Verlauf des Nachmittags regnet es andauernd. Von daher genieße ich die Köstlichkeiten der Hütte und das nähere Umfeld. Die Hütte ist einfach nur toll. Die Bettenlager entsprechen nicht dem, was ich bisher kenne. Das sind Zimmer mit richtig viel Platz. Waschräume und Duschen sind optimal.

Ab halb sieben gibt es Abendessen. Ich habe einen netten Wanderkollegen am Tisch sitzen und wir unterhalten uns noch lange. Er hat heute bei diesem miesen Wetter eine wilde Klettersteigtour absolviert.

Nach 20 Uhr kommt noch eine große Gruppe hier an, heftig verspätet und durchnässt. Sie waren letzte Nacht in der Sella und hatten einige Probleme beim Abstieg.

Nach dem vorläufig letztem Gewitter heute Abend drehe ich noch eine Runde um die Hütte und bewundere die Blitze über dem Raschötz.

Es war ein etwas anderer Wandertag mit vielen netten Gesprächen und neuen Erfahrungen.

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