Tag 11 – Von Alta Badia nach Gröden 

In den letzten Jahren habe ich schon drei Wege über die Gherdenacia Hochflächen zurück nach Gröden ausprobiert. Jetzt fehlt mir eigentlich noch die Umrundung. Wobei das sich eigentlich leicht anhört. Es liegt halt nur das Puez-Joch im Weg. Von Norden kommend ist dies die einzige Schwachstelle in der massiven Felswand.

Um 08:30 Uhr fährt der Bus von Wolkenstein über das Grödner Joch nach Corvara. Hier geht es um 09:47 Uhr weiter in Richtung Badia. Hier steige ich (10:05 Uhr) aus und drei Minuten später bin ich kurz oberhalb von Pedratsches auf dem Wanderweg 6. Auf diesem bleibe ich bis nach dem Mittagessen auf der Puezhütte. 

Zuerst laufe ich auf einem geteerten Fahrweg in Richtung Pescol. Bald verlässt der Wanderweg diesen wieder und schlängelt sich über Wiesenwege immer weiter nach oben.

In Pescol folgt man dem Weg hinauf zum Joel-Joch. Kurz davor biegt man auf den ersten Steig ab und verliert sogar ein paar Höhenmeter. 

Nach einiger Zeit kommt von rechts ein weiterer Wanderweg hinzu und erstmals erscheint auf den Hinweisschildern auch der Eintrag Puezhütte. Bisher stand nur Antersasc drauf. Ich hatte sicherheitshalber schon einen entgegekommenden Wanderer gefragt, ob es meinen geplanten Weg noch gibt.

Ich laufe jetzt nochmals ein Stück auf einem Fahrweg, der von Longiarù ins Zwischenkofeltal herauf führt. Dieser endet aber bald.

Ab jetzt gibt es nur noch einen Steig. An der Zwischenkofelalm kommt im Wiesengelände ein letztes Flachstück und dann geht es ordentlich bergauf. 

Erst kurz vor dem Einstieg in die sehr enge Scharte hinauf zum Puez-Joch erkenne ich den Einstieg. Der Steig ist sehr gut ausgebaut. Absolut toll. Nach ca. 30 Minuten habe ich das obere Ende auf 2.517 Metern erreicht. Bis hierher hatte ich dann auch schonmal über 1.100 Meter Aufstieg. Meinen Liter Wasser habe ich bis auf eine Sicherheitsreserve aufgebraucht. Jetzt könnte bald die Hütte kommen. Bisher gab es absolut keine Einkehrmöglichkeit.

Der Steig wird wohl sehr wenig begangen. Zwischen der Alm und dem Joch begegnet mir niemand. Auch rückblickend sehe ich niemanden. Genau im Ausstieg kommen mir dann zwei Italiener entgegen. 

Gegenüber auf dem Zwischenkofel sehe ich vier Wanderer. Auf die Kapuzinerspitze steigt heute wohl niemand auf.

Seit gut zwei Stunden sitze ich nun auf der Puezhütte. Werde jetzt über die Forcula de Siëles auf die Seceda übersteigen. Hab ja noch etwas Zeit bis zum Hüttenfest. 

Von der Puezhütte bis zum Abzweig zur Scharte begegnet mir noch genau eine Gruppe. Dann sehe ich zwei Stunden keinen Menschen mehr. 

Oben an der Scharte ist ein unglaublich tolles Licht, nur sollte ich mich mal langsam sputen, um ins Tal zu kommen.

An der Regensburger Hütte wartet Patrick auf mich. Mittlerweile ist es 19:15 Uhr. In 15 Minuten sind wir inkl. Umziehen bei Erwin am Bierbrunnen. Mal gucken, was der Abend noch bringt.

Von Badia bis zur Sangonhütte waren es gut 20 km, die ich in knapp sieben Stunden zurück gelegt habe. Es waren 1.417 Höhenmeter zu überwinden. 

Bis nach halb drei in der Nacht haben wir durchgehalten. Dann folgt der 10 Minuten Aufstieg zur Juac und noch gut 40 Minuten Abstieg ins Dorf. Es sind noch einige mit uns unterwegs. Überall leuchten Handy’s und Stirnlampen unterwegs. 

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